Logistik lexikon

AKL – Automatisches Kleinteilelager

Kurzdefinition

Ein Automatisches Kleinteilelager (AKL) ist ein hochverdichtetes Lagersystem zur automatisierten Ein- und Auslagerung von Kleinartikeln in Behältern, Kartons oder Tablaren. Es arbeitet nach dem Prinzip „Ware-zum-Mensch“und kombiniert Regalanlagen, Regalbediengeräte bzw. Shuttles, Fördertechnik und ein Lagerverwaltungssystem (LVS/WMS).

Aufbau & Funktionsweise

  • Regalanlage: Mehrgeschossig, schmale Gassen, hohe Stellplatzdichte.
  • Technik: Regalbediengeräte oder Shuttles fahren die Gassen ab; Greifen, Unterfahren oder Ziehen der Ladungsträger.
  • Fördertechnik: Übergibt Behälter automatisch an Kommissionierplätze.
  • Software (LVS/WMS): Steuert Sequenz, Wegeoptimierung, Prioritäten und Bestandsführung – inklusive permanenter Inventur und Nachschublogik.
  • Kommissionierung: Einzel-, Batch- oder Serienaufträge; optional Pick-by-Light/-Voice für Takt und Qualität.

Vorteile auf einen Blick

  • Platzoptimierung: Hohe Lagerdichte auf kleiner Grundfläche.
  • Leistung & Servicegrad: Kurze Zugriffszeiten, hoher Durchsatz, stabile SLA.
  • Prozesssicherheit: Geringere Fehl- und Suchzeiten, lückenlose Bestands­transparenz.
  • Skalierbarkeit: Modular erweiterbar (zusätzliche Gassen, Shuttles, Arbeitsplätze).
  • Ergonomie: Ware kommt zum Arbeitsplatz; weniger Laufwege, geringere Belastung.

Einsatzbereiche & Grenzen

Typische Anwendung: E-Commerce, Ersatzteil-/After-Sales-Logistik, Pharma/Kosmetik, Elektronik, C-Teile.

Grenzen: Sehr schwere oder sperrige Güter, stark schwankende Spitzen ohne Puffer, oder wenn Artikel nur in Paletteneinheiten bewegt werden.

Praxisbeispiel

Ein Online-Händler mit 20.000 SKUs lagert Artikel in Tablare. Ein LVS bündelt Aufträge zu Batch-Pickings; Shuttles sequenzieren die Behälter an vier Kommissionierplätze. Ergebnis: höherer Durchsatz, weniger Fehlgriffe, transparente Bestände – bei gleicher Fläche.

Tipps für die Einführung

  1. Datenqualität (Maße/Gewichte/ABC) vor Projektstart bereinigen.
  2. Artikel- und Behälterstrategie definieren (Behälterhöhen, Tablarbelegung).
  3. Schnittstellen zum TMS/ERP/LVS früh testen (Aufträge, Bestände, Nachschub).
  4. KPIs festlegen: Zeilen/h, Auftragsdurchlaufzeit, Verfügbarkeit, Fehlerrate.

Mini-FAQ

Ist ein AKL nur mit Regalbediengeräten realisierbar?

Nein. Neben RBG-Lösungen existieren Shuttle-AKL mit sehr hoher Performance und feiner Skalierung.

Wie erfolgt die Inventur?

Über permanente Inventur im LVS: Jeder Systemzugriff verbucht Bestandsbewegungen; Zählungen erfolgen risikoorientiert.