Kurzdefinition
Ein Blocklager ist eine Lagerform, bei der stapelfähige Ladeeinheiten (z. B. Paletten, Kisten, Gitterboxen) ohne Regalein Blöcken übereinander und nebeneinander auf dem Hallenboden abgestellt werden. Die Lagerung erfolgt sortenrein pro Block; die Zugriffslogik ist meist LIFO (Last-in-First-out).
Aufbau & Funktionsweise
- Blöcke & Blockzeilen: Flächen werden in Blöcke, Zeilen und ggf. Gassen strukturiert; Bodenmarkierungen erleichtern Orientierung und Sicherheit.
- Stapeln: Direkt auf Paletten oder in Paletten-/Gitterboxen; Zwischenlagen (Antirutschmatten, Pappe) schützen empfindliche Ware.
- Geräte: Be- und Entladung mit Gabelstapler, Deichsel- oder Hochhubwagen.
- Sicherheit: Tragfähigkeit des Bodens, Stapelhöhe (Stauch-/Druckfestigkeit), Standsicherheit und Brandschutzabstände beachten.
Einsatzbereiche
- Palettenstandardware, Getränke, Reifen, Baustoffe, saisonale Aktionsware.
- Warenausgangspuffer / Versandbereitstellfläche und Cross-Docking mit kurzer Verweildauer.
- Geeignet bei geringer Zugriffshäufigkeit je Artikel, aber hohen Mengen pro Abruf.
Vorteile
- Sehr kostengünstig: Keine Regalanschaffung, geringe Infrastruktur.
- Hohe Flächenausnutzung: Keine Regalständer und wenige Gänge.
- Flexibel: Blöcke lassen sich schnell umwidmen oder vergrößern/verkleinern.
Grenzen & typische Risiken
- Geringe Selektivität: Innen liegende Paletten sind blockiert → meist LIFO.
- Beschädigungsgefahr: Druckbelastung bei hohen Stapeln/instabilen Kartons.
- Verkehrswege: Engstellen und Sackgassen erhöhen Unfall- und Schadensrisiko.
- FIFO-Anforderungen: Nur mit Zusatzmaßnahmen (z. B. Umlagerung, Zeilenrotation) zuverlässig umsetzbar.
Praxis-Tipps (Planung & Betrieb)
- Stapelhöhen aus Artikel-/Verpackungsdaten (Stauchdruck, Palettenlast) ableiten; Obergrenzen dokumentieren.
- Blocklayout mit festen Stellplatz-IDs, Bodenmarkierung und Ein-/Auslagerungsrichtung definieren.
- Brandschutz & Fluchtwege: Mindestabstände, Löschzugänge, Rauchabschnitte beachten.
- ABC-Zuordnung: A-Artikel eher in Regalen/Flow; Blocklager für B/C-Artikel oder Versandpuffer nutzen.
- Qualitätssicherung: Regelmäßige Sichtprüfung (Kanten, Folierung, Palettenzustand), Fahrwege klar ausschildern.
- FIFO-Workarounds: Zeilenweise Räumung („Lane-FIFO“), zeitliche Slots, konsequente Umlagerung in Versandpuffer.
Varianten & Abgrenzung
- Einfahr-/Durchfahrregal (Drive-In/Drive-Through): Mit Schienenkanälen; höhere Verdichtung als Bodenblock, jedoch weiterhin geringe Selektivität (meist LIFO).
- Durchlaufregal (Pallet Flow): FIFO-fähig durch Rollenbahnen; teurer, aber prozesssicherer bei Haltbarkeitswaren.
- Zeilen-/Reihenlager (mit Regalen): Geringere Dichte, aber hohe Selektivität (direkter Zugriff auf jede Palette).
Mini-FAQ
Ist im Blocklager FIFO möglich?
Nur eingeschränkt. Mit Lane-FIFO (je Zeile nur eine Artikelcharge, Be-/Entladung von entgegengesetzten Seiten) oder regelmäßiger Umlagerung lässt sich FIFO annähern.
Wie bestimme ich die maximale Stapelhöhe?
Aus Paletten-/Verpackungsspezifikationen (zulässige Feldlast, Stauchdruck) plus Sicherheitsfaktoren. Dokumentieren, schulen, stichprobenartig prüfen.