Kurzdefinition
Stückgut sind Waren, die als einzelne, handhabbare Einheiten transportiert werden. Diese Einheiten heißen Packstücke bzw. Collo/Colli (Kolli) – z. B. Palette, Kiste, Karton, Rolle, Fass oder KLT. Stückgut wird häufig zu Sammelladungen konsolidiert, um Kapazitäten optimal zu nutzen.
Merkmale & Abgrenzung
- Einheitlich verpackt: abgeschlossene Verpackungseinheit mit Label/Identifikation.
- Nicht lose: Abgrenzung zu Schüttgut/Flüssigkeiten, die offen oder in Tanks/Silos befördert werden.
- Gewicht/Größe: von Kleinsendungen bis sperrige Teile; bei außergewöhnlichen Maßen/Gewichten → Schwertransport/Projektladung.
Sammelgutprozess (Netzverkehr)
- Vorlauf: Abholung beim Versender, Eingang im Depot/Hub, Scan/Wiegen/Vermessen.
- Hauptlauf: Konsolidierte Relation (Wechselbrücke/Trailer/Container) zum Empfangsdepot.
- Nachlauf: Dekonsolidierung, Zustellung, POD/ePOD.
- Vorteile: Auslastung, dichte Abfahrten, flächendeckende Zustellung.
Transportmittel & Ladeeinheiten
- Straße: Koffer-/Planen-Lkw, Hängerzug, Megatrailer; häufig Wechselbrücken.
- Intermodal: Container (20’/40’) im See-/Schieneverkehr, Übergabe per KV-Terminal.
- Luftfracht: für zeitkritische/hochwertige Stückgüter (ULDs, AWB).
- Ladungsträger: EPAL-Europalette 1200×800, Industriepalette 1200×1000, Gitterbox, KLT.
Dokumente, Kennzeichnung & Abrechnung
- Dokumente: Frachtbrief (CMR Straße, B/L See, AWB Luft), Lieferschein, Packliste.
- Labeling/Tracking: SSCC/NVE, GTIN, Barcode/2D-Codes.
- Abrechnung: nach Gewicht, Volumen/Volumengewicht, Lademeter oder Tarifzonen; Zuschläge für ADR, Übermaße, Hebebühne/AVS.
Verpackung & Ladungssicherung
- Schutz: stabile Umverpackung, Kantenschutz, Stretchfolie/Umreifung, Polster.
- Palettierung: überstehfrei, Lagenbilder, Schwerpunkt unten; Stauchdruck beachten.
- Sicherung: Form-/Kraftschluss, Antirutschmatten, Zurren gemäß VDI 2700/EN 12195-1.
Vorteile & Grenzen
- Vorteile: flächendeckende Netze, hohe Frequenz, Kostenvorteile durch Bündelung.
- Grenzen: zusätzliche Umschläge → Zeitbedarf und potenzielles Schadensrisiko; Maße/Gewicht durch Netzvorgaben limitiert.
KPIs (Beispiele)
- OTIF/Pünktlichkeit, Schadensquote, Kosten €/Sendung
- Umschlag je Stunde, CO₂ je Sendung/tkm, Retouren-/Nachbearbeitungsrate
Praxis-Tipps
- Standard-Packmaße (z. B. 600×400-Raster) und Palettenqualität definieren.
- Sauberes Label (SSCC, Klartextdaten) gut sichtbar anbringen; Foto-Doku bei Übergabe.
- Gefahrgut/Kühlkette eindeutig kennzeichnen, Daten im Auftrag hinterlegen.
- Entladereihenfolge bei Multi-Stop-Touren berücksichtigen („First Out“ zuletzt laden).
Mini-FAQ
Ist eine Palette immer Stückgut?
Ja, sofern sie als einzelnes Packstück befördert wird – ggf. mit weiteren Kartons als Untereinheiten.
Wann wird Stückgut zum Schwertransport?
Wenn Maße/Gewichte die zulässigen Netz-/Straßenlimits überschreiten (z. B. Überbreite/Überhöhe) → Sondergenehmigungen, Begleitung.
Wie wird bei leichten, voluminösen Gütern abgerechnet?
Oft über Volumengewicht bzw. Lademeter, damit „Lufttransport“ vermieden wird.